Osteoporose erkennen.
Folgen vermeiden.
Sie haben sich den Unterarm gebrochen. Der Bruch wurde versorgt und wird in den nächsten Wochen heilen. Er könnte allerdings das erste Anzeichen einer Osteoporose sein. Nutzen Sie die Chance, dies jetzt abzuklären!
Warum ist Ihr Unterarmbruch von Bedeutung?
Ihr kürzlich erlittener Unterarmbruch könnte ein Warnzeichen für Osteoporose sein. Ärztinnen und Ärzte bezeichnen Unterarmbrüche oft als „Indexfrakturen“, weil sie häufig das erste Anzeichen dafür sind, dass Knochen schwächer werden.
Osteoporose
Was genau ist Osteoporose?
Osteoporose ist eine chronische Erkrankung, bei der die Knochenmasse abnimmt. Die Knochenstruktur wird porös und instabil. Dadurch steigt das Risiko für Knochenbrüche bereits nach einem einfachen Sturz oder durch geringe Belastung.
Wer ist von Osteoporose betroffen?
In Österreich sind rund 500.000 Menschen von Osteoporose betroffen. Der Großteil der Erkrankten sind Frauen nach der Menopause (Wechsel). Aber auch Männer erkranken an Osteoporose. Die Knochen können durch verschiedene Einflüsse geschwächt werden:
- Verschiedene chronische Erkrankungen (z.B. Diabetes, entzündliche Erkankungen, neurologische Erkrankungen,…)
- Bestimmte Medikamente (z.B. Kortison)
- Ungesunder Lebensstil (z.B. Rauchen, Alkohol, wenig Bewegung)
- Genetik
Warum ist es wichtig an Osteoporose zu denken?
In Österreich kommt es im Jahr zu knapp 100.000 Osteoporose-bedingten Knochenbrüchen. Damit liegt Österreich im internationalen Vergleich im Spitzenfeld.
Das hat viele negative Folgen für die Betroffenen und das Gesundheitssystem:
- Schmerzen und Beeinträchtigungen durch den akuten Bruch
- Häufig lange Rehabilitation
- Eingeschränkte Beweglichkeit
- Verminderte Selbständigkeit
- Einschränkungen im täglichen Leben
- Hohe Kosten für das Gesundheitssystem
Das Risiko für einen weiteren Knochenbruch steigt mit jedem weiteren Knochenbruch, der nicht verhindert wurde.
Eine frühzeitige Diagnose der Osteoporose ermöglicht eine effektive Behandlung. Dadurch verbessert sich die Lebensqualität der Betroffenen.



Welche Untersuchungen sind erforderlich?
- Detaillierte Erhebung von Risikofaktoren (siehe oben)
- Laboruntersuchung
- Knochendichtemessung
- Röntgen von Brust- und Lendenwirbelsäule
Warum ist eine Osteoporosebehandlung wichtig?
Viele Menschen mit Osteoporose erhalten derzeit leider nicht die nötige Behandlung.
Nur 1 von 5 Frauen und 1 von 10 Männern erhält nach einem Knochenbruch eine angemessene Behandlung.
Ohne Behandlung ist die Wahrscheinlichkeit, sich einen weiteren Knochen zu brechen, viel größer.
Jeder Knochenbruch kann zu Schmerzen, eingeschränkter Beweglichkeit und dem Verlust der Unabhängigkeit führen.
Eine frühzeitige Behandlung kann das Risiko zukünftiger Knochenbrüche um bis zu 70 Prozent senken.
Wie können wir Ihnen helfen?
Die AUVA hat gemeinsam mit den ÖGK ein Projekt gestartet, um Patientinnen und Patienten nach Unterarmbruch eine Osteoporoseabklärung und falls nötig -behandlung zu ermöglichen. Frauen und Männer, die aufgrund eines Unterambruches in der AUVA, Standort Meidling, behandelt wurden, werden eingeladen an dieser Studie teilzunehmen. Die weitere Abklärung erfolgt durch das Team der OEGK an den Standpunkten der zwei Gesundheitszentren Mariahilf und Favoriten. Wir testen zwei neue Wege, wie Patientinnen und Patienten direkt nach einem Unterarmbruch am besten die erforderliche Osteoporoseabklärung erhalten können.
Dazu erhalten Sie entweder eine Karte mit Informationen zur Osteoporose und deren Abklärung
ODER
Sie bekommen einen QR-Code auf Ihren Gips. Durch das Einscannen des QR-Codes mit Ihrem Smartphone kommen Sie auf die Website unseres Fracture Liaison Service.
Wie profitieren Sie von diesem innovativen Angebot?
Wenn Sie teilnehmen, erhalten Sie:
- eine Untersuchung zur Überprüfung Ihrer Knochengesundheit
- eine geeignete Osteoporose-Behandlung, wenn erforderlich
- regelmäßige Kontrollen
- einen besseren Schutz vor zukünftigen Knochenbrüchen
Unterstützung bei der Erhaltung Ihrer Unabhängigkeit und Lebensqualität. Mit Ihrer Teilnahme tragen Sie auch dazu bei, die Versorgung von Menschen mit ähnlichen Knochenbrüchen in Zukunft zu verbessern.
Was ist ein Fracture Liaison Service (FLS)?
Ein Fraktur-Liaison-Service hilft Patientinnen und Patienten über 50, die einen Knochenbruch erlitten haben. Nachdem ihr Knochenbruch behandelt wurde, wird auch eine Osteoporoseabklärung gestartet. Auf diese Weise können Patientinnen und Patientenen mit einem hohen Risiko für weitere Knochenbrüche identifiziert werden. So erhalten sie schnell die richtige Behandlung.
Derzeit erhalten in Österreich weniger als 20 Prozent der Patientinnen und Patienten nach einem durch Osteoporose verursachten Knochenbruch die richtige Behandlung. Es besteht ein großer Verbesserungsbedarf.
Die Zahl der Fraktur-Liaison-Zentren nimmt weltweit zu. Durch strukturierte FLS-Systeme kann die Rate an Folgebrüchen deutlich gesenkt werden. Auch die Wahrscheinlichkeit nach einem Oberschenkelhalsbruch zu sterben, nimmt ab.
Im Hanusch-Krankenhaus betreut ein interdisziplinäres Team Patientinnen und Patienten die nach einem Knochenbruch operiert werden müssen.
Das FLS-Programm wurde initiert um auch die große Anzahl an ambulanten Patientinnen und Patienten mit Knochenbrüchen optimal versorgen zu können. Das Programm wird im Rahmen einer wissenschaftlichen Studie ausgewertet und seine Effizienz evaluiert.
Wie kann ich die Vorteile des FLS nutzen?
Wenn Sie eine professionelle Einschätzung Ihres Frakturrisikos und mögliche Behandlungsoptionen in Anspruch nehmen möchten, finden Sie Ihre Ansprechpartner hier.
Was ist die FLS-Radius-Studie?
- Um die Wirksamkeit unseres FLS-Programms kritisch zu bewerten, werden die Daten aller Patientinnen und Patienten anonym und retrospektiv (rückwirkend) in einer wissenschaftlichen Studie ausgewertet (EK 25-126-0925).
- Durch die Teilnahme an dieser Studie können die Patientinnen und Patienten von einer zusätzlichen Behandlung und Betreuung profitieren. Diese verbessert in anderen Ländern nachweislich die Lebensqualität und –dauer. Bisher ist diese Betreuung in in Österreich für Patientinnen und Patienten mit einem Unterarmbruch in der Regelversorgung noch nicht verfügbar.
- Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer erhalten Zugang zu einer interdisziplinären Untersuchung und Beratung.
- Das FLS Team besteht aus Fachärztinnen und Fachärztenen für Innere Medizin, Unfallchirurgie, und Orthopädie sowie spezialisierten Pflegekräften.
- Sollte eine medizinische Behandlung erforderlich sein, erfolgt diese nach den aktuellen Behandlungsrichtlinien für Osteoporose in Österreich (Quelle ÖGKM).
- Die Studie umfasst keine experimentelle Anwendung von Medikamenten, Medizinprodukten oder diagnostischen Methoden.
- Jeder Patientin und jeder Patient hat das Recht, die Teilnahme an der Studie zu verweigern. Die Teilnahme kann jederzeit ohne Angabe von Gründen beendet werden. Daraus entsteht kein Nachteil in der Standardversorgung und -behandlung.
- Der Zeitaufwand für eine osteologische Abklärung beträgt etwa 30 Minuten.
- Die osteologische Abklärung findet in einer der beiden osteologischen Spezialambulanzen der OEGK statt.
- Patient:innen die in die Studie eingeschlossen werden (Erstkontakt FLS-Ambulanz) verbleiben 36 Monate +/- 3 Monate in der Studie. In diesem Zeitraum sind zumindest 3 Visiten geplant. Zusätzliche Visiten sind möglich, sofern diagnostisch oder therapeutisch angezeigt.